1. Allgemeine Tipps und Informationen zur Katzenhaltung
2. Katze raus oder rein? Die Streitfrage
3. Sind zwei Katzen besser als eine?
4. Katzenspiel-Spaß für jeden Tag
Hoffentlich können unsere Tipps den Start in ein neues Leben für unsere Schützlinge und ihre neuen Besitzer etwas vereinfachen. Wir stehen Ihnen aber gerne auch bei Fragen zur Verfügung.
Tierarztbesuch
Bei Tierarztbesuchen sollten Sie sich als Katzenhalter nicht scheuen nachzufragen, was für eine Erkrankung der Tierarzt diagnostiziert hat bzw. vermutet und welche Behandlung er/sie vorschlägt (Wirkung der Medikamente, nötige Folgebehandlung, Kosten und mögliche Alternativen).
Mancher Tierbesitzer weiß nach der Behandlung nur "mein Tier hat eine Spritze bekommen".
Die umstrittenste Frage unter Katzenfans ist die, ob die Katze nach draußen gehört oder auch bei reiner Wohnungshaltung glücklich werden kann. Eine ganz eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Klar ist aber: Bei guten Umständen ist es draußen spannender und besser. Aber: Es kann auch in der Wohnung gut gehen. Es kommt auf die Katze an, vor allem darauf, wie sie groß geworden ist.
Das Wesen der Katze
Darüber gibt es zu Recht dicke, wissenschaftliche Bücher, und es gibt eine Menge eher verschleiernde Beschreibungen: Zum Beispiel, wenn die Katze als geheimnisvoll, mystisch, ihr Wesen als unergründlich beschrieben wird. Mag sein, dass die Katze so wirkt, aber das bringt nicht viel Erkenntniszuwachs.
Wichtig ist vor allem eines: Die Katze ist eine Jägerin. Sie verbringt, wenn sie draußen ganz frei lebt, einen großen Teil ihrer Zeit damit, auf Beute zu lauern. Und auch die übrige Zeit ist sie nicht nur mit Fellputzen beschäftigt, wie die Tierärztin Gabriele Pfeiffer in unserem Beitrag erklärt: „Das Typische für eine Katze ist, dass sie eine Jägerin ist, das heißt, dass sie tagsüber damit verbringt, auf Beute zu lauern und diese Beute dann auch zu fangen. In der Zeit, die ihr dann noch bleibt, guckt sie, was die Konkurrenz in ihrem Gebiet so macht, sie beschnuppert und erkundet alle Markierungen, die sie findet.“
Die beiden Extrempositionen
Es gibt zwei grundsätzliche Einstellungen: Karla Klumpen ist zum Beispiel dafür, Katzen frei zwischen drinnen und draußen wechseln zu lassen -ganz so, wie die Katzen es möchten. Ulla Wolff vom Katzenschutzbund Düsseldorf ist für reine Wohnungshaltung.
Das sind – sozusagen fast in Reinform – die Extrempositionen, wie sie unter Katzenfreunden debattiert werden. Dennoch haben beide gute praktische Gründe, ihre Meinung zu vertreten: Familie Klumpen lebt mit Hund und zwei Katzen in einer Kleinstadt. Der Hund kann auf dem kleinen Grundstück herumlaufen: Die Katzen sind ihnen zwar zugelaufen, wollen aber nicht nur im Haus bleiben. Familie Wolff lebt mit fünf Katzen in einer Wohnung in der Düsseldorfer Innenstadt. Alle Katzen haben sie von der Straße aufgesammelt und seitdem, so berichtet Frau Wolff, habe keine der Katzen je versucht, aus der Wohnung herauszukommen.
Sowohl Familie Klumpen als auch Familie Wolff leben mit ihren Katzen aber nicht die extreme Form aus: Bei Familie Klumpen bekommen die Katzen drinnen zu fressen, es wird mit ihnen gespielt und geschmust, nur können sie eben kommen und gehen, wann sie wollen. Und bei Familie Wolff gibt es einen vergitterten Balkon mit Spielmöglichkeiten für die Katzen. Nur, weiter geht es nicht!
Es gibt noch extremere Haltungen: Das wären auf der „Wohnungsseite“ die Katzenbesitzer, die niemals darüber nachdenken würden, dass es draußen netter für die Katze sein könnte. Und auf der „Draußen“-Seite wären es zum Beispiel die Bauernhofbesitzer, die zwar wissen, dass es Katzen bei ihnen gibt, sie auch ab und zu sehen, aber keinen weiteren Kontakt mit ihnen haben.
Bedingungen für Wohnungshaltung
Ob eine Katze sich in der Wohnung wohlfühlt, hängt – schlicht gesagt – von dem ab, was sie bisher gewohnt ist. Ulla Wolff berichtet zum Beispiel über Kater Tassilo: „Wir haben den von einer fürchterlichen Hauptverkehrsstraße eingesammelt und als er bei uns war, hat der wirklich fast sechs Wochen nur im Bett gelegen und geschlafen. Man konnte so richtig merken, wie er sich ausgeschlafen hat. Das ist doch wirklich ein Zeichen, dass die die Schnauze voll haben von draußen.“ Schnauze voll von draußen – das geht aber nur wenigen Katzen so. Wenn sie mal draußen gewesen sind und es ihnen gut gefallen hat, dann wollen viele nicht mehr drinnen bleiben.
Wie gut es ihnen gefällt, das hängt von vielem ab. Schlecht sind neben anderen Gefahren (die im nächsten Abschnitt behandelt werden) wie zum Beispiel: Gärten ohne jede Rückzugsmöglichkeit oder sehr aggressive Nachbarkatzen. Trotzdem: Es ist grundsätzlich schwieriger für eine Katze, sich an eine reine Wohnungshaltung zu gewöhnen, wenn sie einmal draußen war.
Die besten Chancen, in der Wohnung glücklich zu werden, haben Katzen, die schon ihre Prägezeit in einer Wohnung mit Menschen zugebracht haben. Die Prägezeit sind die ersten sechs Lebenswochen. Und dann scheint es weiblichen Katzen noch etwas leichter zu fallen als Katern.
In jedem Fall muss auch in der Wohnung etwas los sein, denn Katzen bleiben Jäger, egal, wie und wo sie leben. Einsamkeit und Langeweile sind tödlich für die Katze. Wenn sie nicht allein irgendwohin gehen kann, braucht sie umso mehr Anregung dort, wo sie ist.
Wenn sie es von klein auf kennt, sind Artgenossen oder auch andere Tiere sehr gut. Längst nicht alle Katzen vertragen sich miteinander. Aber auch die sprichwörtliche Feindschaft von Hund und Katze ist Unfug. Das weiß jeder, der gesehen hat, wie beide, aneinander gewöhnt, sich miteinander beschäftigen.
Die Wohnungskatze braucht mit ihrem Wohnungsmenschen am Tag eine ganze Stunde Spielzeit. Ein Kratzbaum und Speilzeug muss her. Es kann gekauft oder auch selbst gemacht sein. Dann kann es drinnen gut gehen, notfalls auch als Einzelkatze. Aber nicht ohne eine weitere Grundvoraussetzung, wie die Tierärztin Gabriele Pfeiffer in unserem Beitrag erklärt: „Bedingung ist aber: Für eine Katze benötigt man mindestens 45 Quadratmeter und Zugang zu allen Räumen. Besser snd zwei getrennt Räume als ein großer Raum, weil sie dann Möglichkeiten hat, sich von ihrem Menschen auch zurückzuziehen. Denn für die Katze ist auch sehr, sehr wichtig, dass sie die Möglichkeit hat, sich dem Blickkontakt zu entziehen.“ Die Katze entscheidet selbst, wann und wohin sie sich zurückzieht.
Gefahren, die draußen lauern
Tatsächlich ist das Katzenleben draußen nicht ohne, denn da lauern eine Menge Gefahren, die die Katze nicht einordnen kann: Das können manchmal Giftköder sein oder Katzenfänger. Aber, je nach Wohnlage sind Autos und Krankheiten wie Katzenaids die größte Gefahr. Umfangreicher Impfschutz ist wichtig, aber gegen Katzenaids gibt es keinen. Auf dem Land kann auch der Jäger eine Gefahr für Katzen sein. Eine umfassende Statistik über Verletzungs- oder Todesursachen frei laufender Katzen gibt es nicht. Anders als bei Hunden gibt es bei Katzen weniger Möglichkeiten, sie zur Gefahrvermeidung zu erziehen.
Praktische Kompromisse
Für die „kleine Freiheit“ ohne großes Sicherheitsrisiko gibt es mehrere Lösungen, die wir in unserem Beitrag vorgestellt haben. Einen beachtlichen Erfolg in punkto Erziehung haben wir bei den sechs Katzen von Susanne Wanninger (Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg) beobachten können. Sie und ihr Mann leben auf dem Land und haben den Katzen beigebracht, möglichst im Garten zu bleiben. Dabei haben sie neben viel Anlocken und Zuneigung auch Tricks angewendet: Dass der Bereich jenseits der Einfahrt von der Straße nicht günstig ist, wurde zum Beispiel mit überraschend aus einem Eimer geschütteten kalten Wasser unterstrichen. Auch zwischendurch lockt oder scheucht Susanne Wanninger immer mal wieder Richtung Garten. Allerdings wären alle diese Bemühungen wohl vollkommen zwecklos, wenn die Katzen nicht kastriert wären. Zu den Kastrationsfolgen gehört nämlich auch, dass Katzen und Kater nicht mehr so weit herumstreunen.
Die Wanninger-Katzen laufen auf einem teilweise offenen Grundstück herum und werden abends hereingeholt. Ganz frei laufen lassen kommt für Susanne Wanninger nicht in Frage und das nicht nur wegen der Gefahren draußen, sondern auch, weil sie ein enges Verhältnis zu ihren Katzen haben möchte.
Eine andere praktische Lösung, mitten in der Stadt: Wie Ulla Wolff hat auch Eva-Maria Kolfenbach (Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg) einen geschützten Auslauf für ihre Kater angelegt. Eine besonders schöne Lösung, die dadurch möglich wird, dass eine kleine Dachterrasse vorhanden ist: Saladin und Bartor können durch Plastikröhren wann sie mögen in einen vergitterten Bereich. Daneben dürfen sie auch die bepflanzte Terrasse selbst erkunden – Saladin ohne Geschirr, Bartor, der eine Sehbehinderung hat, mit Geschirr.
Zumindest der Geruch der Freiheit ist sehr gut für die Katzen, sagt Eva-Maria Kolfenbach: „Eine Katze ist eigentlich, im Grund ihres Wesens, frei lebend, von ihrer Natur her, von ihrer Art her. Und artgerechte Haltung beinhaltet zumindest ein bisschen frische Luft, etwas Sonne, etwas Grün.“
Ein katzensicherer Garten ist die Alternative für Katzenbesitzer im Grünen, die ihre Nachbarn vor den Katzen (und umgekehrt) oder einfach die Katzen vor vielen Gefahren schützen möchten. Da ist der Kratzbaum ein echter Baum und in seinem oberen Teil können ungestört Vögel sitzen, denn durch abgesägte Äste, um den Stamm gezogene Sporne und breit um den Stamm gelegten Maschendraht können die Katzen nicht nach ganz oben. Mit einem hohen und oben schräg nach innen zeigenden feinen Maschendraht sind auch die Grundstücksgrenzen umzogen.
Das Material gibt es im Baumarkt, und der nach innen gewinkelte Draht überwächst nach und nach. Eine Katzenklappe gibt es hier zwar nicht, aber die Tür geht erfreulich oft auf und dann kann die Katze draußen und sicher sein – auf die Jagd gehen, alles erkunden und sich ausruhen. Zum Beispiel in einem der vielen Körbe, die aufgestellt oder an einem Baumstamm aufgehängt sind.
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Katzensicherer Garten oder Balkon
„Gesicherter Garten“ ein Erfahrungsbericht
Ich weiß gar nicht, wie viele Katzenbesitzer ich persönlich kenne, die mindestens schon einen Freigänger verloren haben. Sei es durch einen Autounfall oder dass die Katze eines Tages einfach weg war (und diese Ungewissheit ist vielleicht sogar noch schlimmer). Trotzdem bin ich der Ansicht, dass es für eine Katze einfach mehr Lebensqualität bedeutet, wenn sie auch die Natur erleben kann.
Nachdem wir selbst eine unserer Katzen nach Tagen des Suchens und Hoffens nur durch einen glücklichen Zufall wieder bekommen haben, war unser Entschluss gefasst: der Garten wird gesichert! Ich bin erst vor kurzem auf diese Möglichkeit aufmerksam geworden, aber gesicherter Freigang ist mittlerweile vor allem bei Katzenzüchtern/Rassekatzenhaltern schon gang und gäbe oder sogar Vorraussetzung für die Vermittlung. Und weshalb sollten nur besonders schöne oder „wertvolle“ Katzen geschützt werden? Wertvoll sind doch alle Katzen.
Unsere eigenen Katzen haben sich jedenfalls nach 2 Jahren des „Streunens“ schnell an die Tatsache gewöhnt, dass die Freiheit jetzt nicht mehr ganz so groß ist und ich kann jedem, der das Risiko nicht eingehen will, dass seine Katze überfahren oder gestohlen wird, nur dazu raten. Es beruhigt einfach zu wissen, dass den Katzen nichts passieren kann, sie aber trotzdem nicht auf die Eindrücke von draußen verzichten müssen.
Je nach Garten kann man bereits bestehende Zäune und Mauern sichern, einen neuen „Katzenzaun“ abstecken oder beides kombinieren. Sind schon ein recht stabiler Zaun, Sichtschutzlamellen oder Mauern vorhanden, kann man z.B. mit Hilfe von „Isolatoren“ (Plastikführungen) eine stromführende „Litze“ am oberen Ende anbringen oder bei entsprechender Höhe auch mit 45º Winkeln und einem Netz (ohne Strom) sichern (siehe Fotos und angegebene Links).
Dass sich die einmalige Investition sogar rein wirtschaftlich lohnen kann wird wahrscheinlich jeder Katzenbesitzer bestätigen, der sein Tier nach einem Unfall behandeln oder operieren lassen musste.
Ich denke, wenn mehr Katzenbesitzer wüssten, wie einfach man einen Garten sichern kann, würden es wahrscheinlich auch mehr tun. Deshalb schreibe ich diesen Erfahrungsbericht in der Hoffnung, dass vielleicht ein paar Katzen weniger von ihren Besitzern betrauert werden müssen.
Daphne Demmler
Fragen???
1. Bleiben die Katzen wirklich innerhalb des Zaunes?
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es funktioniert. Seitdem wir den Zaun haben, ist keine unserer 3 Katzen mehr ausgebüchst. Anfangs muss man evtl. noch ein paar Ausbesserungen vornehmen, aber die Katzen zeigen einem schnell wo die Schwachstellen sind (z.B. Bäume oder Gartenhäuschen).
2. Tut der Strom, mit dem einige Zaunsysteme funktionieren, Menschen/Kindern weh?
Ich habe schon den Zaun schon oft angefasst, es ist unangenehm aber nicht schmerzhaft. Jedes Kind, das Pferde mag, hat sicher schon mal einen Weidezaun berührt und kennt das Gefühl.Außerdem hat mir kürzlich eine Mutter bestätigt, dass selbst ihr 2 jähriger Sohn überhaupt keine Berührungsängste hat.
3. Tut der Strom den Katzen weh?
Alle unsere Katzen haben beim ersten Kontakt „eine gewischt“ bekommen und waren danach nicht sonderlich panisch oder verstört, dabei hat es sogar die Nase getroffen. Erschreckt haben sie sich natürlich schon und es auch nicht wieder versucht.
4. Ist so ein Zaunsystem kompliziert zu installieren/aufzubauen?
Wir haben unseres zu zweit in einem Tag aufgebaut und wir sind handwerklich nicht sonderlich vorgebildet.
5. Kann man den Zaun am Mietshaus/Wohnung anbringen? Kann man ihn bei einem Umzug mitnehmen?
Da viele Systeme einfach in den Boden gesteckt werden, sind diese transportabel. Bei einem Umzug kann man den „Zaun“ also einfach einrollen und mitnehmen. Eventuell müssen/können ein par Löcher in angrenzende Wände gebohrt werden (mit zusätzlichen Pfählen kann man aber auch dies umgehen), ansonsten muss nichts verändert/beschädigt werden.
6. Ist der Zaun auffallend/störend?
Wenn man ein grünes Netz nimmt sieht man es kaum und die Pfähle kann man bei Bedarf streichen. Wir haben das gelbe Netz (s. Fotos) gewählt weil es zwei Spitzen im Boden hat und dazu noch günstiger war („Geflügelnetz“).
7. Welches System ist das richtige für meinen Garten?
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten (Bild 1 und 2), am besten man klickt sich erstmal durch die angegebenen Links oder „googelt“ im Internet. Die meisten Firmen beraten auch telefonisch oder man fährt bspw. zu einem Raiffeisen Markt und erkundigt sich dort.
Hier finden Sie einige anschauliche Bilder von Katzenzäunen:
Tipps:
Mehr Stabilität erhält das Netz indem man dort, wo es sich anbietet, Isolatoren (z.B. aus Raiffeisenmarkt oder Internet s. Links) anbringt, in die es dann eingehängt wird (Bild 3). Man kann auch zusätzliche Pfähle bestellen oder einfach Holzpfähle mit Isolatoren verwenden.
Bäume, die in unmittelbarer Nähe zum Zaun stehen, können ganz leicht mit etwas Kaninchendraht gesichert werden, damit die Katze nicht von dort über den Zaun springen kann (Bild 4).
Andere „Absprungmöglichkeiten“ können z.B. mit Winkeln und einem (Fischer)Netz gesichert werden (Bild 5 Aluminiumstange selbst zurechtgebogen).
Katzensicherer Balkon
Sommerzeit ist Balkonzeit – das gilt auch für Stubentiger, denn ein Balkon ist zwar kein Ersatz für Freigang, aber er erweitert das Revier von Wohnungskatzen und bietet ihnen Licht, Luft und immer wieder Neues zum Beobachten. Nur katzensicher sollte er sein. Und das geht fast bei jedem Balkon.
Absturzgefahr
Katzen sind von Natur aus schwindelfrei und gute Kletterer. Aber auf der Jagd nach einem vorbei fliegenden Vogel oder nach Insekten vergessen sie schnell, dass ein Balkon meistens zu hoch ist, um unbeschadet herunter zu springen. Bei solchen Stürzen verletzen sie sich oft schwer. Je nach Stockwerk kann der Sturz sogar tödlich enden.
Balkonsicherung – leicht gemacht
Für fast jeden Balkon gibt es eine passende Sicherung. Welche Lösung die Beste ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Gut geeignet sind zum Beispiel Teleskopstangen aus dem Fachhandel. Sie werden mit speziellen Klemmen am Geländer verschraubt. Zwischen ihnen wird dann ein Netz gespannt. So steht die Sicherung stabil, aber sie beschädigt weder Geländer noch Fassade.
Damit das Netz noch stabiler wird, kann man es oben und an den Seiten mit einer Nylonkordel verstärken. Auch an den Seiten sollte es keine Lücken geben, durch die die Katze ausbrechen könnte. Um das Netz hier mit der Wand zu verbinden, reichen meistens schon wenige Schrauben oder Nägel. Diese können Sie gleichzeitig nutzen, um zum Beispiel Blumenampeln daran aufzuhängen.
Ist der Balkon oben offen, sollten die Teleskopstangen nach innen gebogen sein und das Netz sollte leicht nachgeben. Viele Katzen trauen sich dann nicht, darüber zu klettern. Wem das noch nicht sicher genug ist, kann auch noch ein Netzdach anbauen. Solche Konstruktionen lassen sich zum Beispiel aus Kupferrohr schweißen.
Das richtige Netz
Netze müssen hoch genug angebracht werden. Katzennetze gibt es in verschiedenen Farben. Am häufigsten sind grün, schwarz oder eine transparente Variante. Je nach Lichteinfall sind grüne und schwarze Netze von der Straße aus fast unsichtbar. Transparente Netze reflektieren das Sonnenlicht, eignen sich aber gut für schattige Balkone. Lassen Sie sich am besten mehrere Musterstücke schicken und testen Sie, welche Farbe Ihnen am besten gefällt. Die Maschenweite beträgt zwischen 3 mal 3 bis zu 5 mal 5 Zentimeter. Welche Sie wählen, hängt von Ihrem Geschmack und der Größe Ihrer Katze ab.
Rechtliches
Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Vermieter, der Hausverwaltung oder der Eigentümergemeinschaft, bevor Sie Ihren Balkon vernetzen und halten Sie schriftlich fest, dass Sie eine Sicherung anbringen dürfen. Gerade wenn der Balkon nach hinten zeigt, wird aber ein Netz meistens erlaubt. Fotos von fast unsichtbaren Vernetzungen sind dabei oft eine Überzeugungshilfe. Solche Beispiele finden Sie auch in unseren Linktipps.
Nur ungiftige Blumen gehören auf den Katzenbalkon
Auf Katzenbalkonen sollten natürlich nur ungiftige Pflanzen stehen. Gut geeignet sind zum Beispiel Küchenkräuter wie Rosmarin oder Thymian. Aber auch auf blühende Pflanzen müssen Sie nicht verzichten: Hier gibt es ungefährliche Arten wie die Schwarzäugige Susanne oder Kapuzinerkresse. Vor allem in außen hängenden Balkonkästen lenken größere Pflanzen auch vom Netz ab.
Katzen freuen sich über eine eigene grüne Insel mit Katzengras, Katzenminze oder Katzengamander. In einem solchen Beet können sie sich so richtig räkeln. Solche Flächen sollten so groß sein, dass die Katze sich richtig ins Gras legen kann. Ein solcher Platz ist besonders an heißen Tagen beliebt, denn er bietet auch Kühlung.
Aussichtsplätze z.B. aus Pflanzsteinen sind beliebt bei Stubentigern. Weil sie gerne den Überblick über ihr Revier haben, sollten Katzen auch mindestens einen Ausguck auf dem Balkon bekommen.
Dazu kann man zum Beispiel Pflanzsteine zu einer Pyramide stapeln. Weil sie eine gewellte Oberfläche haben, verkanten sie sich und stehen dadurch sehr stabil. Auf den obersten Stein können Sie mit Zement eine Steinplatte befestigen, damit die Katze bequem sitzen kann. Eine solche Pyramide ist wetterfest und schnell auf- und abzubauen. In den Löchern der Pflanzsteine können Sie zum Beispiel Trockenfutterstückchen oder Fellmäuse verstecken. So wird die Pyramide gleichzeitig zum Katzenspielplatz.
Alternativ können Sie zum Beispiel mit Balkonkastenhalterungen Holzbretter an der Brüstung befestigen. So können Sie der Katze leicht einen Rundlauf um den ganzen Balkon bauen. Eine andere Möglichkeit ist ein kleiner Holztisch, der an der Brüstung steht. Unter ihm findet die Katze außerdem Schatten an heißen Tagen.
Kippfenster sichern
Wenn Katzen versuchen, durch gekippte Fenster nach draußen zu gelangen, bleiben sie schnell in der schmalen Öffnung hängen. Die Folgen sind Beckenbrüche oder Quetschungen der inneren Organe. Oft gehen solche Kippfensterunfälle tödlich aus. Sichern Sie gekippte Fenster deshalb lieber mit speziellen Gittern, die es günstig im Fachhandel gibt.
Eine Fenstersicherung zum Selberbauen
Aus weit geöffneten Fenstern können Katzen leicht hinausfallen. Richtig gesichert bieten sie aber einen zusätzlichen, spannenden Aussichtsplatz. Und das ist gar nicht so teuer. Etwa 30 bis 40 Euro kostet unser Bastelvorschlag, je nachdem, für welche Holzsorte Sie sich entscheiden.
Sie brauchen:
Messen Sie das Fenster aus und sägen Sie die Holzleisten zu einem Rahmen entsprechender Größe. Besonders stabil wird er, wenn Sie auf Gehrung sägen. Fädeln Sie dann das Katzennetz auf zwei der Leisten auf, die zusammen die erste Ecke des Rahmens bilden sollen. Die Leisten verbinden Sie dann von beiden Seiten mit je einem Flachwinkel. Genau so setzen Sie dann die beiden noch fehlenden Leisten an. Weil Fensterrahmen meistens eine vorstehende Führung und außerdem Schließmechanismen aus Metall haben, sitzt der selbstgebaute Netzrahmen meistens schon von alleine fest eingeklemmt. Zur Sicherheit können Sie aber noch die beiden kleinen Riegel oben und an der Seite des Rahmens anschrauben. Sie halten ihn zusätzlich fest und machen das Fenster so zum sicheren "Katzen-Fernseher". Wenn Sie das Fenster schließen möchten, können Sie den Rahmen ganz einfach herausnehmen.
Links:
www.horizont.com
www.tierzaun.de
www.weidezaun.info
Informationen über Balkonnetze und Absicherungen:
www.catfence.de
Beispiele für vernetzte Balkone – mit Bauvorschlägen:
www.fellfussel.de
Beispiele für die Vernetzung verschiedener Balkon-Typen:
www.katzennetze-muenchen.de/referenzen/balkon.html
Anregungen für die Balkon-Innenausstattung:
www.tierhilfelid.de/swkatzen.htm
Ob Ihre Balkonpflanzen katzengeeignet sind können Sie hier nachschlagen:
www.vetpharm.uzh.ch
Fazit
Eine Katze ist kein Dekorationsstück. Sie ist ihrem Wesen nach eine Jägerin und diesem Wesen muss man schon entsprechen wollen, wenn man Katzen halten möchte. Ob es draußen oder drinnen gut geht, hängt erst einmal von dem ab, was die Katze schon kennt. Und dann von Ihnen. Denken Sie daran: Eine Stunde Spielzeit täglich!
Quelle:
Tiere suchen ein Zuhause - Sendung vom 10. August 2003 | Katzen raus oder rein? Von Barbara Willms
Tiere suchen ein Zuhause - Sendung vom 8. Juni 2008 | Der katzensichere Balkon | Von Andrea Tamfal
Wer sicher ist, dass er nur ein Tier möchte und auch sehr viel Zeit zu Hause ist, der kann prima eine Einzelkatze halten! Es gibt immer auch Katzen, die mit Artgenossen nicht zu recht kommen. Einzelplätze sind also durchaus recht begehrt, deshalb sollten Sie, wenn Sie wirklich nur eine Katze halten wollen, solch einer Einzelkatze eine Chance geben. Sie wird es Ihnen mit Sicherheit danken!
Auch gefällt es nicht zwangsläufig jeder Einzelkatze, wenn wir ihr einen Kumpel vor die Nase setzen. Ist die Einzelkatze wirklich rundum zufrieden, hat sogar Freigang, um sich draußen auszutoben und Kontakte zu anderen Katzen zu knüpfen, dann ist es tatsächlich nicht unbedingt nötig, einer glücklichen Einzelkatze eine andere Mieze vor die Nase zu setzen, obwohl auch in solchen Fällen die Einzelkatze ihrem Besitzer zuliebe oft auch Kompromisse eingeht und den Neuling akzeptiert.
Bitte machen Sie aber keine Katze, die ein normales Sozialverhalten gegenüber Artgenossen zeigt, zu einer Einzelkatze. Je länger Katzen allein mit Menschen leben, desto schwerer akzeptieren sie einen Artgenossen! Man bekommt nicht weniger Liebe und Zutrauen von der einzelnen Katze, wenn man zwei Tiere hat! Wenn Sie außer Haus sind, können sich zwei Tiere miteinander beschäftigen, schmusen und müde spielen. Da gibt es keine Langeweile, die Katzen sind ausgeglichen und kommen nicht auf "dumme Gedanken"! Zwei Katzen küssen und schlagen sich, gehen sich aus dem Weg, oder liegen eng umschlungen zusammen, spielen und toben miteinander, kommunizieren, erzählen sich gegenseitig das Neuste oder zeigen sich, dass sie momentan keinen Bock auf den anderen haben… kurzum, es wird ihnen nie langweilig. Langweilig wird es eher einer Einzelkatze, die in der Wohnung auf die Rückkehr ihrer Dosenöffner wartet. Und selbst wenn der Mensch sehr viel Zeit zu Hause verbringt, so spricht er doch eine ganz andere Sprache und kann der Katze - so sehr er sich auch anstrengt - nicht das bieten, was eine zweite Katze zu bieten vermag.
Zwar geben wir situationsabhängig auch Katzen in Einzelhaltung, freuen uns aber sehr, wenn jemand schon einen Stubentiger sein Eigen nennt und noch eine weitere Katze dazu nehmen möchte!
Jede Katze reagiert auf Neuankömmlinge anders, daher sollte man den Tieren schon sechs bis acht Wochen geben, eh man sagt: "Das funktioniert nie!"
Eine tägliche Spielzeit ist vor allem bei reiner Wohnungshaltung wichtig und nötig, damit sich die Katze ausreichend bewegt, ihre Sinne schärft und keine Frustration aufkommt (die im schlimmsten Fall zu "Unarten" führen kann). Dies gilt übrigens für Katzen jeden Alters - bei jungen Katzen sollte aber sicher noch mehr Spielzeit eingeplant werden als bei erwachsenen.
Pappkartons in jeder Größe, in die man kleine Türen und Fenster schneidet, werden wohl für die meisten Katzen niemals langweilig werden.
Auch ein Wäschekorb oder Karton, gefüllt mit in Streifen von Zeitung oder anderen knisternden Materialien, ist ein perfekter Katzenspaß! Noch besser kommt Stroh oder Heu an, dann sollte das ganze aber besser auf den Balkon oder nach draußen gestellt werden. Und wenn man dann noch ein Fellmäuschen oder Bällchen hinein wirft, wird das ganze noch viel interessanter!
Kugeln aus Alufolie machen tolle Geräusche, wenn diese über den Boden gerollt werden – selbst die Allerkleinsten haben damit schon viel Spaß.
Ein Katzen-Klassiker sind sicher auch die gelben Verpackungen von Überraschungs-Eiern. Diese nur noch mit etwas füllen, was dann beim Rollen Geräusche macht und los geht's …
Leicht kann man auch den Platz vergrößern, den eine Katze in der Wohnung nutzt, indem Regale oder Schränke beispielsweise so angebracht oder aufgestellt werden, dass die Katze diese z.B. vom Kratzbaum aus erreichen kann. Dann noch eine Sisalmatte drauflegen und fertig!
Zu guter Letzt sind natürlich Kissen oder Decken auf der Fensterbank bei vielen Katzenhaltern schon beinahe Standard, damit es beim Rausschauen auch schön gemütlich ist …
Katzen lieben eben Herausforderungen. Sie sind wunderbare Jäger, spielen gern (vorausgesetzt sie finden das richtige Spielzeug) und mögen Stimulation. Sie brauchen Beschäftigung und sie wollen ihre Energien loswerden. Spiel und Beschäftigung ist wichtig für ihre psychische und physische Gesundheit.
Wie man Katzen interessant, nachhaltig und abwechslungsreich beschäftigen kann sehen Sie hier:
www.katzenfummelbrett.ch
Viel Spaß und Unterhaltung mit und durch Ihre Samtpfoten :-))
Gut Essen und Trinken hält zwar auch Katzenleib und -seele zusammen, aber es ist nicht der einzige Schlüssel zur Gesundheit Ihres Vierbeiners. Aller guten Dinge sind außerdem Drei:
Beobachten, Pflegen, Vorbeugen!
a) Das Fell:
Auch kurzhaarige Katzen sollten gebürstet werden. So können Sie frühzeitig Fellschäden, wie z. B. Haarausfall, Flechten, Ekzeme, glanzloses und gesträubtes Fell, oder ungebetene "Gäste" erkennen.
Außerdem können die entfernten Haare nicht mehr auf Ihrem Sofa hängen bleiben und die Katze leidet weniger unter Haarballenbildung.
b) Die Augen:
Ist der Blick Ihrer Katze offen und klar? Ist eines der Augen ständig geschlossen oder das "dritte Lid", die Nickhaut" vorgezogen? Gibt es eitrigen oder wässrigen Ausfluss?
c) Die Ohren:
Normalerweise genügt ein einfaches Kopfschütteln um so manchen Schmutz zu entfernen. Aber keine Katze kann sich die Ohren putzen und daher sollten Sie immer wieder nachschauen. Mit einem leicht angefeuchteten Lappen können Sie die äußere Ohrmuschel säubern. Das Innenohr sowie das Benutzen von Wattestäbchen ist tabu!
Ist das Ohr innen bräunlich gefärbt, riecht unangenehm und die Katze schüttelt häufig den Kopf, dann könnten Ohrmilben oder eine Entzündung die Ursache sein.
d) Die Zähne:
Hat Ihre Katze Mundgeruch oder starke Zahnverfärbungen, kann Zahnstein die Ursache sein. Auch Trockenfutter kann die Beläge kaum verringern. Lassen Sie also bei jedem Tierarztbesuch routinemäßig nach Zahnstein suchen.
e) Die Krallen:
Normalerweise brauchen Sie sich um die Krallen Ihrer Katze nicht zu kümmern. Sie pflegt ihre Krallen selbst. Entweder draußen an Bäumen, in der Wohnung am Kratzbaum oder wenn diese Möglichkeiten nicht gegeben sind: an Ihren Polstermöbeln. Auch mit ihren Zähnen entfernt sie abgestorbene Krallenhülsen und hält somit ihre Waffen in Schuss.
Sollte aus Alters- oder Gesundheitsgründen doch erforderlich sein die Krallen zu stutzen, dann lassen Sie dies nur von einem Tierarzt machen.
f) Der Kot:
Es ist nicht nur hygienisch und angenehmer für Katzen- und Menschennasen, wenn der Kot schnellstmöglich aus dem Katzenklo entfernt wird. So schützen Sie sich und Ihr Tier z. B. vor Toxoplasmose. Ebenfalls können Sie auch eventuellen Wurmbefall feststellen.
Ein Tierarzt sollte jedoch nicht erst aufgesucht werden, nachdem Sie bei Ihrer Katze Krankheitssymptome festgestellt haben. Er kann Ihnen bereits im Vorfeld viele Ratschläge geben, damit Ihr Hausgenosse gesund und munter bleibt.
Auch die Wahl eines guten und katzenfreundlichen Tierarztes ist wichtig. Vielleicht kennen Sie bereits Jemanden oder haben im Bekannten- und Verwandtenkreis einige Tierfreunde, die Ihnen Tipps bei der Suche nach einem Arzt geben können. Durch Pflege und Aufmerksamkeit können Sie Gefahren verringern, Verdächtiges schnell erkennen und im Notfall dem Tierarzt mitteilen.
Machen Sie sich auf jeden Fall zur eisernen Regel: Sobald Ihre Katze Veränderungen aufweist sollten Sie unbedingt sofort den Tierarzt aufsuchen!
Die Vitalwerte einer Katze
Stressbedingte Erkrankungen bei Katzen
von Tierärztin Petra Mangold
Bei dem Wort "Stress" denken wir Menschen an viel Arbeit, Hektik und zuwenig Freizeit, und mancher mag sich fragen, wie denn unsere Haustiger unter Stress leiden sollen, da sie doch vorwiegend gemütlich auf dem Sofa schlafen, unterbrochen meist nur von Gängen zum Futternapf ... - das ist soweit richtig, als die Katzen, die ein festes Zuhause haben, normalerweise nicht unter Stress leiden.
Anders sieht es aus, wenn eine Katze aus ihrer gewohnten Umgebung oder auch von ihren Besitzern getrennt wird. Eine solche Situation bedeutet häufig extremen Stress und beeinträchtigt das Immunsystem des Tieres unter Umständen erheblich: Jede Infektion, mit der die Katze nun konfrontiert wird, kann nicht so leicht vom körpereigenen Abwehrsystem bekämpft werden und führt im schlimmsten Falle zu einer sehr schweren Erkrankung oder sogar zum Tod.
In Tier- und Katzenschutzvereinen werden wir deshalb oft mit diesen Problemen konfrontiert, denn Tiere, die dort abgegeben werden (sei es als Fundtier oder während des Urlaubes) befinden sich daher naturgemäß immer in einer Stress-Situation die natürlich von den einzelnen Tieren unterschiedlich gut gemeistert wird.
Eine typische "Stresserkrankung" ist der Katzenschnupfen. Diese Krankheit wird durch unterschiedliche Viren hervorgerufen und ist höchst ansteckend zwischen Katzen. Durch die herabgesetzte Abwehrkraft erkranken dann einzelne Tiere unter Umständen schwer (Augen tränen, Nase läuft bis zum eitrigen Ausfluss, viele Tiere fressen und trinken nicht mehr). Ebenso geraten die Tiere wieder in eine "Stress-Situationen" (durch Umgebungswechsel), wenn sie schließlich weitervermittelt werden und können dann einen neuen Schnupfenschub bekommen.
Eine weitere Krankheit, die in diesem Zusammenhang wichtig ist, ist die so genannte "FIP" (Bauch- oder Brustwassersucht), die tödlich verläuft: Obwohl der Erreger auch hier ein Virus ist, bricht die Erkrankung gewöhnlich durch Stress aus.
Leukose und FIV-Infektionen schwächen ohnehin das Immunsystem und werden daher auch durch Stress verschlimmert.
Auch Katzen bekommen "Raucherlungen"
Vor allem bei reiner Wohnungshaltung sollten Raucher auf ihre Katze Rücksicht nehmen. Katzen nehmen das Nikotin nicht wie Menschen nur über die Lunge auf, es lagert sich auch in ihrem Fell ab und wird zusätzlich bei jeder Fellpflege über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen! Die Folgen können felines Asthma und verschiedene Krebserkrankungen sein.
Das Passivrauchen kann bei den Tieren erwiesenermaßen zu Krebs führen, so die Aktion Tier in Berlin. In Raucher-Haushalten erkranken Katzen doppelt so häufig an Krebs wie Artgenossen in rauchfreien Zonen. Rauchen gar zwei Menschen in der Wohnung, steigt das Risiko auf das Vierfache, heißt es unter Berufung auf US-amerikanische Studien. Obduzierte Katzen aus Raucher-Haushalten weisen den Angaben zufolge deutliche und ausgedehnte, schwarze Beläge in der Lunge auf.
Bitte nehmen Sie auf Ihre Katze Rücksicht:
Liste verschiedener möglicher Krankheiten
Wir haben eine Liste verschiedener möglicher Katzenkrankheiten zusammengestellt, aber ACHTUNG:
Wir sind keine Tierärzte! Diese Aufstellung dient nur zur Erklärung bzw. möglichen Früherkennung einzelner Krankheiten und ersetzt keinesfalls den Weg zum Tierarzt! Außerdem dürfen bei ersten Anzeichen keine Medikamente in Eigenregie aus der Humanmedizin verabreicht werden!
Hier finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Katzenkrankheiten:
Katzenvieren
Was ist FIV?
"FIV" steht für "Felines Immunschwäche-Virus", ein so genanntes "Retrovirus", das man grob mit HIV beim Menschen vergleichen kann. 1986 wurde es das erste Mal nachgewiesen, man geht aber davon aus, dass es bereits vor mehr als drei Millionen Jahren auf Katzenartige überging. FIV ist weltweit verbreitet. In Deutschland geht man von 2 bis 3 Prozent infizierter Katzen aus. Beispielsweise in Italien hingegen liegt die Infektionsrate bei teilweise über 30 Prozent. Die Katzen im Forum Romanum sollen sogar alle das Virus tragen. FIV-positive Katzen leiden vor allem unter Sekundärinfektionen. Der immungeschwächte Körper kann Infektionen, Pilze oder Parasiten schlechter abwehren. Das Virus bedroht Katzen also vor allem indirekt, indem es sie krankheitsanfälliger macht.
Wie stecken sich Katzen an?
FIV wird über das Blut übertragen. Bisse durch infizierte Katzen sind dabei der Hauptübertragungsweg. Besonders gefährdet sind deshalb Freigänger, wenn sie in Raufereien geraten. Auch beim Deckakt kann FIV übertragen werden. Eine Übertragung durch die Milch von der Mutterkatze auf ihren Nachwuchs ist möglich, aber unwahrscheinlich. Durch gegenseitiges Putzen, gemeinsame Schlaf- oder Futterplätze stecken sich Katzen nicht mit FIV an. Soziale Wohnungskatzen sind daher weniger gefährdet als Raufbolde.
Wie kann ich erkennen, ob meine Katze FIV hat?
Wenn die Katze immer wieder krank wird, Fieber bekommt, abnimmt oder Verhaltensänderungen zeigt, sollten Sie Ihren Tierarzt auch auf einen FIV-Test ansprechen. Besonders verbreitet unter FIV-positiven Katzen sind chronische Entzündungen der Mundschleimhaut, die so genannten Stomatitis. Dieses Symptom zeigt die Hälfte aller FIV-Katzen.
Im Endstadium leiden FIV-Katzen unter chronischen, nicht heilenden oder immer wieder auftretenden Infektionen, Tumoren oder neurologischen Symptomen. Hier ist das Immunsystem der Katze zusammengebrochen. Diese Phase wird mit dem Ausbruch von AIDS beim Menschen verglichen. Eine FIV-Infektion verläuft meistens viele Jahre lang symptomfrei und die Katzen führen ein ganz normales Leben. Die Diagnose "FIV" ist also kein Todesurteil, wenn die Katze gut gehalten wird. Allerdings bedeutet das auch, dass Katzen, auf FIV getestet werden sollten, bevor sie in eine Gruppe einziehen dürfen. Denn weil man ihnen die Erkrankung nicht ansieht, könnten sie sonst unbemerkt andere Tiere der Gruppe anstecken.
Testmethoden
FIV wird mit Antikörpernachweisen getestet. Dabei gibt es verschiedene Verfahren. Besonders häufig wird der "ELISA-Test" angewandt. Genauer und zuverlässiger ist der teurere und aufwändige "Western-Blot-Test". Beim "ELISA"-Schnelltest wird folgendes untersucht: Wenn die Katze hierbei positiv auf FIV getestet wird, sollte mit der "Western-Blot-Methode" nachgetestet werden. Denn es kommt durchaus vor, dass Katzen beim ersten Schnelltest fälschlicherweise positiv eingestuft werden. Bei Katzenkindern unter sechs Monaten müssen positive FIV-Testergebnisse mit Vorsicht betrachtet werden. Denn sie könnten noch FIV-Antikörper von ihrer Mutter mitbekommen haben, ohne selbst infiziert zu sein.
Was muss ich im Zusammenleben mit FIV-Katzen beachten?
Positive Katzen sollten ausschließlich im Haus leben, damit sie keine anderen Freigänger anstecken und sich selbst nicht mit anderen Krankheiten infizieren. Wird bei einer Katze in einer schon länger bestehenden Gruppe FIV festgestellt, muss sie aber nicht unbedingt von den anderen Katzen getrennt werden. Das gilt vor allem dann, wenn die Gruppe harmonisch und ohne Rangkämpfe miteinander lebt. Neue Katzen sollten dann aber nicht dazukommen. Impfungen bei FIV-Katzen sind umstritten. Einerseits können sie vor schwächenden Infektionen schützen, andererseits regen sie aber auch das Immunsystem an und können so das Fortschreiten der FIV-Infektion vorantreiben. Bei Lebendimpfstoffen besteht zudem die Gefahr, dass die Katze durch die Impfung erkrankt.
Was ist FeLV?
"FeLV" steht für "Felines Leukämie-Virus" und ist eine häufige Todesursache bei Katzen. Oft wird FeLV umgangssprachlich auch als "Leukose" bezeichnet. Das ist allerdings falsch, weil "Leukose" ein Sammelbegriff für Tumore der weißen Blutzellen ist. Entdeckt wurde FeLV 1964, man geht aber davon aus, dass es schon vor Millionen von Jahren auf Katzen bzw. deren Vorfahren übergegangen ist. In Europa gelten 2 bis 10 Prozent aller Katzen als FeLV-positiv.
Wie steckt die Katze sich an?
FeLV wird vor allem durch den Speichel infizierter Katzen übertragen. Das kann beim Beschnuppern, bei der gegenseitigen Fellpflege aber auch beim Fressen und Trinken aus gemeinsamen Schüsseln passieren. Auch Bisse und Kratzer können andere Katzen anstecken. Anders als bei FIV sind also hier auch soziale, zueinander freundliche Katzen besonders gefährdet. In der Außenwelt überlebt FeLV nur wenige Minuten.
Nicht alle Katzen, die mit FeLV in Kontakt kommen, erkranken. Denn das Immunsystem vieler Katzen schafft es rechtzeitig, das Virus zu bekämpfen. Diese Katzen besitzen dann oft lebenslang viele Antikörper gegen FeLV und sind vor einer Neuinfektion geschützt. Gesunde Katzen können gegen FeLV geimpft werden. Es hat sich aber gezeigt, dass gerade bei größeren Gruppen auf engem Raum eine FeLV-Impfung nicht immer ausreichend schützt.
Wie erkenne ich, ob meine Katze FeLV hat?
Viele Symptome können auf FeLV hindeuten. Allerdings kann eine Katze das Virus auch jahrelang tragen, ohne Probleme zu zeigen. Bricht FeLV aus, sterben die betroffenen Katzen meistens nach drei bis fünf Jahren. FeLV stört das Immunsystem der Katze, sie wird also krankheitsanfälliger. Häufig kommen in diesem Zusammenhang FIP, Atemwegsinfektionen und verschiedene Formen des Katzenschnupfens hinzu. Außerdem begünstigt FeLV die Bildung von Tumoren. Generell gilt: Wenn die Katze häufig krank ist, die Krankheitsursache nicht klar oder die Krankheit chronisch oder therapieresistent ist, sollte sie auf FeLV getestet werden. Weil FeLV aber auch lange symptomfrei bleiben kann, sollte jede neue Katze getestet werden, bevor sie in einen Mehrkatzenhaushalt einziehen oder Freigang bekommen darf. Positive Katzen sollten nicht mit gesunden vergesellschaftet werden.
Testmethoden
Es gibt mehrere ELISA-Schnelltests verschiedener Anbieter für die Tierarztpraxis, die Antigene gegen FeLV nachweisen. Ist das Testergebnis negativ, ist die Katze wahrscheinlich gesund. Positive Testergebnisse sollten hingegen mit Tests anderer Firmen überprüft werden. Außerdem sollten positive Katzen nach sechs und eventuell noch einmal nach weiteren zehn Wochen nachgetestet werden um zu überprüfen, ob sie das Virus nicht doch noch bekämpfen konnten.
Was muss ich beim Zusammenleben mit einer FeLV-positiven Katze beachten?
FeLV ist nicht heilbar. Man kann versuchen, das Immunsystem der Katze mit dem Medikament Interferon zu stärken. Das verlängert die Lebenszeit mancher Katzen und sorgt dafür, dass sie sich länger wohl fühlen. Damit sich andere Katzen nicht anstecken und um die eigene Katze vor Sekundärinfektionen zu schützen, sollten positive Katzen ausschließlich im Haus leben. Lebt die Katze schon längere Zeit in einer Gruppe mit anderen Katzen, muss der Besitzer sie nicht unbedingt trennen. Denn entweder sind die anderen Katzen der Gruppe dann bereits infiziert oder durch eine abgewehrte FeLV-Infektion immun gegen die Erkrankung. Neue Katzen sollten dann aber nicht in die Gruppe einziehen. Stressarme Haltung, hochwertiges Futter und halbjährliche Gesundheitschecks können helfen, Sekundärinfektionen zu vermeiden beziehungsweise rechtzeitig zu erkennen. Weil Gewichtsverlust oft ein erstes Anzeichen für den Fortschritt von FeLV ist, sollten die Katzen regelmäßig gewogen werden.
Quelle: WDR Servicezeit: Tiere suchen ein Zuhause. Thema des Monats Oktober 2008: Katzenviren
Von Professor Dr. Hartmann (Lehrstuhl für Innere Medizin der kleinen Haustiere und Heimtiere an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Infektionskrankheiten bei Katzen und Hunden sind ihre Forschungsschwerpunkte)
Unsauberkeit bei Katzen
Allgemeine Informationen:
Wenn Katzen unsauber werden, ist oft das falsche Katzenklo oder die falsche Streu schuld. Bei Auswahl und Einrichtung der Katzentoilette sollten Sie daher einige Punkte beachten:
Zunächst ist aber immer abzuklären, ob die Katze ein körperliches medizinisches Problem hat – da stehen einmal Blasenentzündungen an vorderster Stelle –, aber auch jede andere Erkrankung wie Diabetes, Durchfall, Gelenkerkrankungen und auch Zahnschmerzen (!) können Ursache oder Auslöser für Unsauberkeit sein.
An zweiter Stelle steht sehr oft der mangelnde Respekt für die Ansprüche der Katze an den Ausscheidungsort: zu klein, zu geringe Anzahl, nicht sauber genug für die individuellen Vorstellungen der Katze, mit einem Deckel zur Höhle umgestaltet, Katzenstreu entspricht nicht den Vorstellungen der Katze, der Standort ist ungünstig und so weiter. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen, dass sich die Vorstellungen des Menschen an ein Katzenklo mit denen der Katze nicht decken.
Im Mehrkatzenhaushalt ist Unsauberkeit aber manchmal kein Ausscheidungsproblem, sondern Markieren mit Harn, also eine Form der Kommunikation – auch nur geringfügige Spannungen und Disharmonien in der Katzengruppe können Auslöser dafür sein. Es ist im Grunde ein normales katzentypisches Verhalten, das man in der Wohnung natürlich trotzdem nur schwer tolerieren kann.
Und schließlich gibt es psychische Störungen, wie zum Beispiel Angststörungen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eine Katze Unsauberkeit als eines der Symptome zeigt.
Viele Katzen urinieren/koten auf bestimmte Unterlagen (Badewanne, Badvorleger, Bett, Couch, Blumenerde in Blumentöpfen. Diese Stellen bieten der Katze praktisch immer bessere, das heißt für sie angenehmere Eigenschaften als das angebotene Katzenklo: Badematten werden sofort frisch gewaschen, textile Unterlagen sind weich und sehr saugfähig, es ist ausreichend Platz für die Verhaltenssequenz beim Ausscheiden vorhanden und meistens ist der Standort auch noch attraktiv. Blumenerde wird von allen Katzen sofort und unmittelbar als das natürlichste geeignete Material für Ausscheidungsverhalten erkannt. Vor allem im Freien aufgewachsene Katzen (an)erkennen handelsübliche Katzenstreu nicht zwingend als ideales Substrat und suchen sich etwas in der Wohnung, was ihnen besser geeignet erscheint. Die Badewanne wird typischerweise von Katzen aufgesucht, die Schmerzen aufgrund einer Blasenentzündung haben.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die meisten Katzen sind nur aus unserer menschlichen Sicht des Wohnens "unsauber" – weil sie sich nicht an unsere vorgegebenen Angebote halten. Aus ihrer eigenen Sicht haben diese Katzen fast immer ein lediglich ihren Ansprüchen entsprechendes etwas anders gestaltetes System der "Sauberkeit".
WICHTIG: Niemals bestrafen! Die Ausscheidung von Kot und Harn ist eine lebenswichtige Körperfunktion und darf unter keinen Umständen bestraft werden.
Auch kann der Einsatz von Pheromonen (Feliway-Stecker und/oder -Spray) deutliche Besserung bringen, meistens ist jedoch zusätzlich eine medikamentelle Behandlung erforderlich. Die Katzen sollten ausreichend Beschäftigung und Anregung haben und natürlich eine katzengerechte Wohnraumgestaltung mit Rückzugsmöglichkeiten.
Quelle: WDR Tiere suchen ein Zuhause | Sendung vom Sonntag, 10. Februar 2008 | Autorin: Iris Möller